
Fachkräftemangel in technischen Bereichen steigt massiv an
Neuer Studiengang B.Sc. Energiemanagement Gebäude und Quartiere (Wirtschaftsingenieur) bietet Lösungsmöglichkeit
Die EBZ Personalentwicklungsstudie 2019 belegt einmal mehr, dass der Fach- und Führungskräftemangel in der Immobilienwirtschaft stark zugenommen hat. Gaben im Jahr 2017 noch 55 % der befragten Unternehmen an, dass es schwierig sei, qualifiziertes Personal zu finden, stieg der Wert in der aktuellen Studie auf 61,5 % deutlich an (siehe Schaubild). Am höchsten ist der Mangel an Mitarbeiter*innen mit technischem Know-how (47 %). 80 % der befragten Unternehmen rechnen auch zukünftig mit Schwierigkeiten in der Rekrutierung technischer Fach- und Führungskräfte.*
Handlungsdruck auf Immobilienwirtschaft steigt
Die Entwicklungen sind in Hinblick auf den Klimawandel und die sich daraus ergebende Notwendigkeit der Dekarbonisierung der Wirtschaft als eine der derzeitig und zukünftig zentralen Aufgaben unserer Gesellschaft ernst. Etwa 40 % des gesamten Energieverbrauchs entfallen in Deutschland auf den Betrieb von Immobilien. Für das Jahr 2030 sieht der Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung für den Gebäudesektor eine Reduktion des CO2-Äquivalents auf 70 bis 72 Millionen Tonnen vor, im Vergleich zu 209 Millionen Tonnen im Jahr 1990. Für das Jahr 2050 wird ein annähernd klimaneutraler Gebäudebestand angestrebt.
Um diese Ziele zu erreichen, bedarf es eines grundlegenden Umbaus der Energieversorgung von Gebäuden. Durchschnittlich entfallen mehr als 80 % des Energieverbrauchs von Gebäuden auf die Bereitstellung von Heizwärme und Warmwasser. Ein Großteil dieser Wärmemenge wird derzeit immer noch durch das Verbrennen von fossilen Energieträgern in zentralen Kraftwerken erzeugt. Diese Methodik wird sich zukünftig grundlegend ändern. Hierbei lassen sich im Wesentlichen zwei Paradigmenwechsel als unumstößlich identifizieren:
- Die zum Betreiben von Gebäuden benötigte Energie wird durch regenerative Quellen wie Sonnen- und Windenergie oder Umgebungswärme erzeugt.
- Die erforderliche Energie wird vermehrt dezentral erzeugt und über Nahwärmenetze verteilt.
Auch wenn die Wärmeverluste von Immobilien durch die in der Vergangenheit permanent gestiegenen Anforderungen an den Dämmstandard der Gebäudehülle minimiert worden sind, wird jedes Gebäude auch in Zukunft Wärme zur Beheizung und zur Bereitstellung von Warmwasser benötigen. Diese Wärme wird dann im Wesentlichen durch Solarthermieanlagen und Wärmepumpen, welche dezentral vor Ort zur Energieerzeugung zum Einsatz kommen, gedeckt werden. Das bedeutet, dass die dezentrale Energieerzeugung mittels regenerativer Quellen direkt in den Gebäuden auf den Grundstücken der Bestandshalter geschehen wird. Energieerzeugung und Energieverteilung gerät dann in den direkten Verantwortungsbereich der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft. Die Betrachtungsgrenze muss darüber hinaus von der Gebäude- auf die Quartiersebene erweitert werden, um insbesondere im Sinne einer bedarfsgerechten Energieverteilung gebäudespezifische Erzeugungs- und Verbrauchsspitzen berücksichtigen und umverteilen zu können.
Klimaschutz nur mit qualifizierten Wirtschaftsingenieuren umsetzbar
Gelingen kann dies nur, wer eine Schnittstelle zwischen Immobilien- und Energiewirtschaft schafft. Es werden insbesondere in den Unternehmungen der Immobilienbestandshalter zukünftig Fachkräfte benötigt, welche die Systematik der Energieerzeugung und -verteilung beherrschen.
Um den Bedarf zu decken, entwickelte die EBZ Business School einen neuen Bachelorstudiengang B.Sc. Energiemanagement Gebäude und Quartier. Berufsbegleitend erwerben die Studierenden in diesem Studiengang ausgerichtet am Bedarf der Branche sowohl betriebswirtschaftliches wie technisches Fachwissen. Die Absolvent*innen können Investitionsentscheidungen sowohl wirtschaftlich als auch technisch über den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden bewerten. Methodenkompetenzen für ein stark an Bedeutung gewinnendes Wirtschaftsfeld sowie Problemlösungen für wichtige Zukunftsfragen werden ebenso geschult. Zielsetzung des Studiums ist es, aus komplexen Anforderungsprofilen und Blickwinkeln verschiedener Akteure zielgerichtete und individuelle Lösungen für Energieversorgungsunternehmen und Gebäudebetreiber entwickeln zu können.
„Die Absolventen und Absolveninnen besetzen die Schnittstelle zwischen der Immobilien- und Energiewirtschaft. Auf Sie warten attraktive Ein- und Aufstiegsmöglichkeiten sowohl bei Wohnungsunternehmen, Behörden und Kommunen, Bauträgern und Projektentwicklern als auch bei Beratungsunternehmen und Unternehmen der Energiewirtschaft“, sagt Prof. Dr. Armin Just, Professur für Bautechnik, EBZ Business School.
Doch für die neuen Wirtschaftsingenieure eröffnen sich noch weitere attraktive Berufsfelder, Prof. Dr. Tobias Keller, Professur für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Management und Personalentwicklung an der EBZ Business School, herausstellt: „Ein steigendes Interesse an dem Thema Nachhaltigkeit sowie Entwicklungen im Bereich der Erneuerbaren Energien beflügelt ebenso die Nachfrage nach Mitarbeiter*innen, die sowohl über betriebswirtschaftliches als auch technisches Fachwissen verfügen. Insbesondere Wirtschaftsingenieure stehen dabei hoch im Kurs innovativer Start-ups sowie etablierter Unternehmen der Energiebranche.”
Weitere Informationen zum Studiengang unter www.energie-trifft-karriere.de sowie unter www.ebz-business-school.de

Quelle: InWIS Bildungs- und Personalentwicklungsstudie; Angaben in Prozent; N= 307
* Zur EBZ Personalentwicklungsstudie:
InWIS führt im Auftrag des EBZ seit 2005 eine Personalentwicklungsstudie durch, die Auskunft über die Aus-, Fort- und Weiterbildung der Führungskräfte und Mitarbeiter in der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft gibt. Die Ergebnisse der Befragung liefern wichtige Benchmark-Informationen zur Standortbestimmung der Branche.
Befragt wurden die Geschäftsführung bzw. der Vorstand oder ein Entscheidungsträger der Personalabteilung der Unternehmen der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft. Insgesamt wurden rund 4650 Unternehmen angeschrieben, teilgenommen haben 307. Weitere Informationen unter www.ebz.de/presse
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